Gespächskreis
Zum Gesprächskreis wird am 2. und 4. Dienstag im Monat eingeladen.
Von 19.30 - 21 Uhr treffen sich Interessierte im Gemeindehaus.
Reformation
28.Oktober 2025
Aus der Schrift Martin Luthers „Von der Freiheit eines Christenmenschen“
Von der Freiheit
Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan.
Welche Beispiele fallen ein? Wie kann solche Freiheit aussehen?
- Mir fällt ein Lied ein: „Die Gedanken sind frei“. In der ehemaligen DDR habe ich gemerkt: im eigenen Raum denken und reden, das geht; aber in der Öffentlichkeit nicht. Die Gedanken sind also frei, aber nicht kann man sie überall äußern.
- Niemandem untertan?
- Apostelgeschichte: Hauptmann Kornelius, er wollte vor Petrus auf die Knie gehen. Petrus hat ihn darauf hingewiesen, dass nicht ihm die Anbetung gebührt, sondern Gott.
- Lena Meyer-Landrut, Gewinnerin des Sing-Wettbewerbs 2010, wurde von einem Reporter befragt. Sie: Ich bin auch nur ein Mensch. Reporter: Nun wissen wir das auch.
- „Stolz“ – das ist ein schönes Wort. Ein positiver Begriff - wenn jemand stolz ist. Es gibt wenig stolze Menschen. Wenige, die sich nicht verbiegen.
- Ich bin stolz, Deutscher zu sein.
- Das ist ein schöner Satz.
- Sprüche 20,29: „Der Stolz der Jungen ist ihre Kraft, der Schmuck der Alten das graue Haar“. Lutherübersetzung: „Der Jünglinge Ehre ist ihre Stärke, und graues Haar ist der Alten Schmuck.“ Das kann eine positive Grundhaltung sein.
- Stolz ist nicht Arroganz.
- Ich denke an einen früheren Organisten aus Heide, er hat sich von vielen niedermachen. Blieb aber standhaft, hat seine Meinung vertreten: Dazu stehe ich, weil es richtig ist.
- Ich kann auf etwas stolz sein, ohne es nach Außen tragen zu müssen. Etwa die Lebensleistung.
- Stolz bezieht sich sowieso auf Leistung.
- Es gibt unglaublich stolze Pferde. Oder stolze Instrumente.
- Aber das Pferd kann nichts dafür. Alle Tiere sind stolz.
- Man kann stolz auf sich selbst sein, im Glauben an Christus. Indem versucht wird, das Wort zu leben – damit weiß man sich frei.
- Stolz auch auf das, was ein anderer für mich getan hat.
- Niemandem untertan. Wenn ich an die Gemeinde als Leib denke – jedes Glied ist gleichwertig. Dabei dient ein Teil dem anderen.
- Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan –
durch den Glauben.
- Diese Freiheit kommt aus der Beziehung zu Gott. Ist aber stets gefährdet. Wir lassen uns zu stark leiten von der Meinung der Menschen.
- Es liegt auch daran, wie man erzogen wurde.
- Wir machen uns manchmal untertan von Dingen.
- Und haben damit nicht die Freiheit.
- Man ist aber auch vom Geld extrem abhängig.
- Geld vermittelt Freiheit, aber birgt auch die Gefahr der Abhängigkeit.
- Die Frage ist: Wann bin ich zufrieden?
- Wenn ich mir bewußt Zeit nehme für Jesus Christus, erlange ich ein Freiheitsgefühl.
- Viele Menschen haben ganz viel Angst.
- Ich erinnere mich an einen Hauptmann bei der Bundeswehr. Habe mich vor ihn hingestellt und habe ihm gesagt, dass ich auf das, was mir zustand, nicht verzichte. Ich habe ihn ohne Furcht angesprochen. Danach mußte ich auf meiner Stube bleiben.
- Wenn ein Mensch mir sagt: Ich muß das so und so, dann denke und sage ich : Ich muß gar nichts. Aufgrund des Glaubens erst recht nicht.
- Ist das nicht auch Trotz?
- Fürchterliche Pubertät. Ich war mit viel Trotz unterwegs.
- Also doch nicht frei.
- Es sah frei aus, aber war viel Abhängigkeit dabei.
- Wenn ich Ruhe im Herzen habe, kann mir keiner was.
- Kunst besteht darin: Rechte und linke Backe hinhalten.
- Jeder Christenmensch ist frei im Glauben. Aber machen wir das wirklich? Wir sind im System der Nichtfreiheit gefangen. Wohnen, Essen und andere Anforderungen des Lebens.
- Probleme abgeben. - In der Arbeitswelt muß man sich einordnen.
- Freiheit ist nicht nur ein Ding von etwas, sondern zu etwas. Ich bin frei, meine Arbeit, meine Pflicht zu erfüllen.
- Freiheit und Bindung. Freiheit in Bindung. Darauf weist der Glaube hin, wie auch die Liebe.
Vom Dienen
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jederman untertan.
Welche Beispiele fallen ein? Wie kann solcher Dienst aussehen?
- Wenn jemand Hilfe braucht, biete ich sie ihm.
- Auch jene lieben, die nicht liebenswert sind, die sich daneben benehmen.
- Habe ich die Verpflichtung zu schweigen, oder zu benennen, was nicht richtig läuft?
- Sprüche 20,30: „Blutige Striemen bessern den Bösen und Schläge des Menschen Inneres“. Lutherübersetzung: „Man muss dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, die man fühlt.“ Verstehe das so, dass Gott ein gerechter Gott ist und auch zornig sein kann. Böses muß entsprechend behandelt werden.
- In der Pädagogik gilt: Korrigieren ist emotionales Verhalten.
- Harte Strafe, aber nicht Liebe entziehen. Ein Kind muß lernen, dass Liebe die Grundhaltung ist.
- Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jederman untertan -
durch die Liebe.
- Aus einem alten Liederheft: Wer liebt, läßt sich etwas sagen und nimmt Kritik dankbar an.
- Ein Kind darf alles – das ist falsch. Das Kind entwickelt Ängste.
- Wenn keine Grenzen und Richtung aufgezeigt wird, hat das Kind es später schwer im Leben.
- Jeder Mensch ist anders. Das eine Kind braucht mehr Grenzen, das andere nicht.
- Mit Liebe kriegst du alles hin.
- Liebe kann auch hart sein. Sogar töten.
- Wieso das?
- Liebe, die einen erdrückt.
- Das ist dann Besitz und nicht Liebe.
- 1.Korinther 13: Liebe und Geduld. Ich versuche es zu leben.
- Ein bißchen Natürlichkeit im Umgang miteinander. Das muß es auch Kindern gegenüber geben. Wenn man frech behandelt wird, die Antwort geben, die sie verstehen.
- Schlimmer als eine Ohrfeige war für mich, wenn meine Mutter dann nicht mit mir geredet hat.
- Wenn man aber zuviel abbekommt?
- Ich bete für meine Schwester, die krank ist, obzwar sie mit mir nichts zu tun haben will.
- Nicht die Sünde, die Handlung sehen, sondern den Menschen.
- Der Widersacher versucht uns.
Galater 5, 1 – 15 Freiheit in Christus
- Zur Freiheit berufen. Zur Freiheit befreit.
- Die Liebe kommt zum Tragen.
- Der Glaube, der in der Liebe tätig ist.
- Wenn ich zehntausend Mark fände, würde ich dieses Geld eigentlich lieber behalten. Aber aus Furcht vor dem Gesetz (menschliches und göttliches) dann doch zum Fundbüro bringen. Aus Frucht, nicht aus Liebe. Wir können am Gesetz nicht vorbei. Wir handeln nie ganz aus Liebe. Sonst wären wir schon im Himmel.
- Ich handle aus Liebe zu Jesus.
- Ich habe mal 800 Euro gefunden. Jesus kannte ich damals nicht. Hatte keinen echten Glauben. Ich hatte keine Angst vor dem Gesetz. Ich wußte nicht, was ich machen soll. Ich hatte den Drang, etwas machen zu müssen. Am liebsten dem zurückgeben, dem es gehört. Über facebook habe ich den Menschen gefunden – es gab einen Hinweis in seiner Tasche, in dem das Geld lag. Obzwar ich selber vorher 500 Euro verloren hatte, habe ich die 800 nicht behalten. Mir war es wichtig, dass jener Mensch nicht diesen Verlust hat. Heute bin ich stolz darauf, dass ich es so gemacht habe.
- Es war das schlechte Gewissen.
- Nein, war es nicht. Vom Schöpfer so angelegt. Sagt doch die Bibel in Römer 2, dass Gott auch den Heiden das Gesetz ins Herz geschrieben hat, „ihr Gewissen bezeugt es ihnen, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen“.
- An einem Bahnhof habe ich mal eine Brieftasche gefunden, darin waren 8.000 Mark. Bin damit zur Polizeiwache gegangen. Die Sache war dann für mich erledigt. Lange Zeit später habe ich 100 DM als Belohnung erhalten.
- Etwas steht über mir, dem ich gehorchen muß.
- Gottes Gesetz ist richtig.
- Das Prinzip der Gesetzgebung ist etwas Göttliches.
- Die detaillierten Vorschriften in den Mosebüchern haben ihre tiefe Bedeutung. Es geht nicht nur mit Liebe und Großmut.
- Paulus schreibt: Wer ein Gesetz erfüllt, müßte alle Gesetze erfüllen.
- Ich setzte die weltlichen Gesetze nicht gleich mit dem göttlichen.
- Es geht doch darum, Jesus ähnlicher zu werden.
- Wenn wir Jesu Gebot einhalten würden, wären wir die glücklichsten Menschen auf der Welt.
- Es gibt Menschen, die sind sehr stark von der Liebe Jesu erfüllt.
- Von der Selbstzentriertheit befreit sein.
- Ich denke an den Dalai-Lame. Ganz von Liebe erfüllt, glaubt aber nicht an Jesus Christus.
- Dabei ist die Frage, wieviel davon Schau ist, um den Buddhismus in der Welt lieb zu machen.
- Liebe ein großes Wort - gar nicht ganz zu fassen.
- Liebe kannst du leben ohne den Glauben.
- Das glaube ich nicht.
- Will man einem Atheisten die Liebe absprechen?
- Ich war in einem Aschram (Meditationszentrum), auf esoterischem Weg. Ich hätte meinen Feind umarmen können. Ich habe die Liebe gespürt, wie ich sie im christlichen Glauben nicht gespürt habe.
- Das kann auch Kopie des Feindes sein.
- Aber du hattest damals schon ein Bild von Jesus in deiner Vitrine.
- Stimmt, sonst wäre ich wohl nicht aus dem Umfeld herausgekommen.
- Zur Freiheit befreit. Zur Freiheit berufen. Freiheit eines Christenmenschen. Feiheit gepaart mit Dienen. Jeden Tag daran lernen und üben.
nächstes Treffen am Dienstag, 11. Nov., 19.30 Uhr, Thema: Luther und das Bier