Gespächskreis

Zum Gesprächskreis wird am 2. und 4. Dienstag im Monat eingeladen.
Von 19.30 - 21 Uhr treffen sich Interessierte im Gemeindehaus.



Redewendungen



09.September 2025

Sprichwörter und Redewendungen

Ach, du grüne Neune - weltlichen Ursprungs
Bezieht sich auf ein heruntergekommenes Tanzlokal und Vergnügungslokal in Berlin im 19.Jahrh. Das Lokal lag an der Blumenstraße 9, der Haupteingang jedoch am Grünen
Weg. Bedeutung: Von etwas überrascht sein

- Heute ist sogar der 9.9.
- Ich verwende diesen Spruch häufig. Als negative Verwunderung.
- Zu richtigen Unglücksfällen sagt man diesen Spruch nicht.
- Mich würde interessieren, ob es die Adresse in Berlin heute noch gibt.
- Kennt ihr den Spruch von Heinrich Zille (Grafiker, Maler): Jeder schließt von sich auf andere und vergißt, dass es auch noch anständige Menschen gibt.
- Bin mal im Zug gesessen. Ein Mann kommt die Treppe rauf und will den Zug noch erreichen, geht aber gemächlich, ohne Eile. Er kommt auf die Höhe der Waggontür, da fährt der Zug los. Er: Du bist gut.
- Ich würde eher sagen: Auch das noch.
- Oder: So ein Mist.
- Der Spruch hat auch etwas mit Erstaunen zu tun.
- Der Spruch „Ach du grüne Neune“ ist auf der Grenze zwischen: Ist gut oder nicht gut.

Den Teufel (nicht) an die Wand malen - weltlichen Ursprungs
Ein alter Volksglaube geht davon aus, dass der Teufel (Beelzebub) geradezu herbeigerufen wird, wenn man von ihm spricht oder ihn abbildet.
Bedeutung: Unheil heraufbeschwören.

- In der Süderhastedter Kirche saß ich lange Zeit im Gottesdienst auf der Bank an einer Stelle, wo der Putz von der Wand abgeplatzt ist. Konnte den abgegangen Putz als Umriß des Teufels deuten. Mittlerweile ist der Umriß anders und größer.
- Daran sieht man: der Teufel mußte weichen.
- Ich habe einen Schweinekopf darin gesehen.
- Ich denke an Höhlenmalerei mit Tieren. Damit wollten die Menschen der Tiere habhaft werden.
- Höhlen waren oft eine Kultstelle. Mit den Malereien sollte der Anreiz vermittelt werden, was man jagen soll.
- Ich denke an das Rumpelstilzchenmotiv: Wenn man den Namen von etwas/jemandem weiß, kann ich über ihn verfügen, Macht über ihn haben.
- Es ist ja auch so, dass wenn der Name eines Menschen genannt wird, ich ihn in den Raum bringe (auch wenn er nicht anwesend ist).
- Ist es wirklich so, dass ich Macht über einen habe, dessen Namen ich kenne oder ausspreche?
- In bestimmten Bereichen schon; z.B. Daten sammeln, Datenklau. Es wird Macht gewonnen und genutzt. Wenn die Polizei etwa den Namen eines Verbrechers kennt, ist sie schon ein gutes Stück weiter.
- Gibt es nicht auch den Spruch: Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt?
- Der Name ist anders als der Dichter sagt, mehr als Schall und Rauch.
- Mal ein positiver Gedanke: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du ist mein.
- Jesus fragt an einer Stelle den bösen Geist nach seinem Namen.
- Man fühlt sich sehr stark, wenn man den Namen vom anderen weiß.
- Mir fehlt, dass mein verstorbener Partner meinen Namen sagt.
- Ich denke an das Lied „Weißt du wieviel Sternlein stehen“.
Die 2. und 3. Strophe:
Weißt du, wie viel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut,
wie viel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut?
Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind.

Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf,
dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen;
kennt auch dich und hat dich lieb.

- Die Tiere beim Namen rufen? Ist es nicht eher so, dass der Mensch beim Namen gerufen wird?
- Gab es früher die Strophen nicht in einer anderen Abfolge, bzw. Zuordnung der Verse, nämlich:
Weißt du, wie viel Mücklein spielen in der heißen Sonnenglut,
wie viel Fischlein auch sich kühlen in der hellen Wasserflut?
Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen;
kennt auch dich und hat dich lieb.

Weißt du, wie viel Kinder frühe stehn aus ihrem Bettlein auf,
dass sie ohne Sorg und Mühe fröhlich sind im Tageslauf?
Gott der Herr rief sie mit Namen, dass sie all ins Leben kamen,
dass sie nun so fröhlich sind.

Sich nicht ins Bockshorn jagen lassen - weltlichen Ursprungs
Früher im Strafverfahren üblich. Der Übeltäter wurde in ein Ziegenfell (bockes hamo) gesteckt und herumgetrieben. Hame – mittelhochdeutsch: Hülle.
Bedeutung: Sich nicht einschüchtern oder bedrängen lassen.

- Sagt sich leicht – nämlich nicht Angst haben – aber so schwer umzusetzen.
- Bisher so verstanden, daß man sich nicht in dir Irre führen läßt.
- Sich nicht täuschen lassen. Dazu fällt mir auch ein: Wolf im Schafspelz.
- Wen man ins Bockshorn jagen wollte, war Heinrich Lübke, Bundespräsident nach dem Krieg. Man hat ihm vorgeworfen, dass er alter Nazi war und im KZ eine wichtiger Posten. Die Stasi hat ihm das angehangen. Erst nach dem Mauerfall aufgeklärt, dass er das nicht war.
- Das hat sich schon vorher bestätigt.
- Aber lange haben viele Leute das geglaubt.
- Bockshorn ist auch eine Pflanze (Gewürz) und wird z.B. im Käse verarbeitet.

Mit Kind und Kegel - weltlichen Ursprungs
Alle Kinder gehören dazu; die ehelichen und die unehelichen. „Kegel“ war das uneheliche Kind.
Bedeutung: mit der ganzen Familie.

- Wenn man von Wrohm nach Rendsburg kommt, gibt es den Ort Prinzenmoor. Der heißt so, weil in der dänischen Zeit jene Kinder untergekommen sind, die die Könige außerehelich gezeugt haben, also die Kegel.
- Mose ist auch mit Kind und Kegel auf Wanderschaft gegangen. - Kennt jemand einen anderen biblischen Bezug?
- Abraham. Jakob. David.
- Bei „Kind und Kegel“ gibt es auch häufig Ärger.
- Ich hatte einen guten Freund als Moslem, der hatte mehrere Frauen – hat erzählt, dass es oft Probleme gab.
- Im Koran wird das eigentlich nicht gefördert. Für mehrere Frauen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
- Im christlichen Umfeld gab es vor Jahrhunderten auch Voraussetzungen für éine Eheschließung. Nicht jeder war dazu berechtigt, nur der, der auch Frau und Kinder ernähren konnte.
- Wir haben mal eine Anstalt in Österreich besucht, wo früher die Kinder von Knechten und Mägden abgegeben wurden, die die Voraussetzung für eine Ehe nicht vorweisen konnten.
- Das Problem „Kind und Kegel“ gibt es wohl auch heute in Gemeinden, will sagen, es wird so manches uneheliche Kind geben. - Mit dem Zuzug der Migranten mit muslimischem Hintergrund wird das Problem erst recht aktuell und virulent.
- Viele verstehen unter Kind und Kegel – Familie und Hab und Gut. Bedeutung hat sich gewandelt.

Die Zunge klebt mir am Gaumen - biblischen Ursprungs
In Hiob 29 spricht der geplagte Hiob: „Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm, dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf und blieben stehen, die Oberen hörten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund, die Fürsten hielten ihre Stimme zurück, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.“
Hiob genoss Respekt. Man begegnete ihm mit Höflichkeit.
Bedeutung: Heute eher Ausdruck für großen Durst.

- Hat es auch mit Zurückhaltung zu tun?
- Ist es Ausdruck für Not, Darben?
- Wenn man sehr verspannt ist, wird die Zunge eingerollt.
- Zunge am Gaumen – trockener Mund. Aufgeregt, angespannt – etwa der Pastor vor der Predigt. Deshalb Wasser zur Hand.
- Ausdruck für Respekt gegenüber einem anderen (bei Hiob) – das wird heute so nicht verstanden.
- im trockenen, heißen Klima offener Mund beim Staunen, da kann die Zunge, der Gaumen trocken werden.
- die Fürsten im Hiobbuch halten ihre Stimme zurück. Daß die Zunge am Gaumen klebt, ist ein Synonym dazu.
- beißen sich auf die Zunge.
- Zeichen dafür, wie angesehen Hiob war.
- Warum war er vor allem und von allen angesehen? Wegen seines Gottvertrauens.
- Hiob hat auch viel Gutes getan und für Gerechtigkeit gesorgt. Die nächsten Verse belegen das: „Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte. Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog, und mein Recht war mir Mantel und Kopfbund. Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fuß. Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an. Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und riss ihm den Raub aus den Zähnen.“
- Wäre Hiob auch heute ein Beispiel für Fürsten? Also für die Politik. Das auf so einen Mann gehört und geschaut wird? Dass sein Gottvertrauen und Handeln beeindruckt und zu einem Maßstab des Handelns wird?
Die Hauptaufgaben der Kirche: Verkündigung und Diakonie. Die diakonische Seite wird in der Gesellschaft noch akzeptiert und geschätzt. Nicht selten sagen Menschen: Ich bleibe in der Kirche, weil die Kirche Gutes tut. Aber das mit dem Glauben ist mir nicht wichtig. Dabei ist die Betonung des Gottvertrauens nicht unwesentlich. Die beiden Seiten sind aufeinander bezogen.
- Ich glaube nicht, dass das an die Machthaber rankommt.
- Das bezweifle ich auch.
- Trotzdem haben sie Angt davor. Warum sonst treiben sie die Vermischung der Religionen voran?
- Hiob ist ein Beispiel dafür, dass sich Gottvertrauen lohnt.
- V. 7: Sie hörten mir zu, schwiegen und warteten auf meinen Rat.
- Das wäre auch heute wünschenswert.
- Welche Ratgeber haben heutige Fürsten? Sind es die richtigen? - Die einen so, die anderen so.
- Es ist nicht einerlei, auf welche Ratgeber die Politiker hören.

L i e d : 200, 1 – 2 + 4 Ich bin getauft auf deinen Namen

Vaterunser

nächstes Treffen am Dienstag, 23 Sept., 19.30 Uhr

Vorschläge für die nächsten Abende:
Bibelarbeit
Perlen der Prophetie
Jeder/jede eine Bibelstelle, die ihm wichtig ist
Hitler und die Kirche
Michaelis
Reformation