Gespächskreis

 Zum Gesprächskreis wird am 2. und 4. Dienstag im Monat eingeladen.
Von 19.30 - 21 Uhr treffen sich Interessierte im Gemeindehaus.















Gesprächskreis am 28.03.2023

beten zusammen Psalm 103 (EG 742)

Er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind. Psalm 103,14
Was sind wir doch für schwache, zerbrechliche, unbedeutende Wesen!
Von Haus aus halten wir uns für wichtig. Die Welt gibt es nicht ohne uns. Wir können uns gar nicht vorstellen, dass es uns mal nicht gibt. Ein solches Selbstbewußtsein ist nicht an sich verkehrt, schließlich hat das höchste Gebot (Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten) den Zusatz: wie dich selbst. Selbstliebe und Selbstachtung ist für ein gesundes Leben unerläßlich.
Auf die Gesamtheit des Lebens, der Welt, des Universums betrachtet, sind wir jedoch klein, verschwindend, eben Staub. Ein Gebilde, das nicht auffällt. Ob einer da ist, oder nicht da ist, am Ganzen ändert das nichts.
Und dennoch, die Frohe Botschaft ist: ER, Gott, gedenkt an dieses unbedeutende Gebilde. Der Gesamtzusammenhang des Psalms läßt erkennen, dass Gott an diesem Staubkorn liegt. Das macht erst recht wertvoll.
Glaubensmenschen leben aus dieser Verheißung. Menschen, die eine Bekehrung erlebt haben, wissen sich geliebt und gewürdigt, wie etwa eine Nina Hagen oder Bob Dylan.
Gottes Zuwendung macht stark.
Unser irdisches Leben ist wie Staub, wie Rauch, wie Dunst – und dennoch auf Ewigkeit angelegt.

L i e d : 289, 1 - 3 Nun lob, mein Seel, den Herren

G e b e t

Glaubenszeugen von heute: Nina Hagen

• Autobiographie „Bekenntnisse“. Pastor Thomas Schleiff stellt vor.
• Nina Hagen, geboren 1955 in der DDR.
• Mutter war Schauspielerin, hat wildes Leben geführt.
• Vater gehörte in der Nazizeit zu den Verfolgten. Wurde Kommunist, hat sich aber später von der Partei getrennt.
• Nina hat ihren Vater sehr geliebt. Eltern haben sich getrennt.
• Mutter hat versucht, sich das Leben zu nehmen.
• Nina von einer Affäre in die andere gestolpert. Hat auch versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Mutter: mußt du mir alles nachmachen?
• Mutter hat es nicht gerne gesehen, wenn das Kind beim Vater war. Nina hat Tricks angewandt, um den Vater zu besuchen, der nicht weit weg wohnte.
• Mutter mit Wolf Biermann liiert. Hat dann ihre Mutter verlassen, um mit der engsten Freundin von Nina anzubandeln. Beziehungschaos.
• Abgründe in Kindheit und Jugend.
• Nina hat eine Ausweisung aus der DDR erlangt.
• Karriere bereits in der DDR angefangen, im Westen fortgesetzt.
• Es folgte die Punk-Zeit. Argument: sie wollte nicht mehr von Männern mißbraucht werden, deshalb sich häßlich gemacht.
• Im Buch: Beschreibung der Drogenerfahrung mit LSD, sie warnt davor, hält es aber für falsch, wenn jemand sagt, unter dem Einfluß von Drogen könne sich Gott auf keinen Fall zeigen. Sie wollte unbedingt Gott finden. Beim Trip hat sie höllische Schmerzen, empfunden, als würden sie nie aufhören. Es gibt kein Leben und kein Sterben – so der Eindruck unter der Droge. Sie erlebt nicht das Nichts, sondern: es gibt entweder Gott oder die Hölle. Sie ruft aus: O, mein Gott, hilf mir doch! Sie vernimmt eine Stimme: Nina, du hast mich gerufen. Ich bin hier. Es war ihr, als würde sie aus ihrem Körper aussteigen. Sie schwebt. Alles ist selige Gegenwart. Sie dreht sich zur Stimme hin und sieht einen schönen jungen Mann. Blicke der Liebe treffen sie, sie denkt, dass jemand anders gemeint ist und dreht sich um. Dann begreift sie: Er meint mich. Er liebt mich. Dann spricht sie mit Gott: Lieber Gott, gehst du auch wieder weg, wie all die andern? Nein, antwortet er, ich bin immer da, ich war immer da, ich werde immer da sein. Ein Riesenstein fällt ihr vom Herzen. Sie möchte in dem Zustand bleiben, will gar nicht zurück.
• Erste Liebeserfahrung mit 13, mit einem gewissen Thomas. Er hat sie dann hintergangen und verlassen. Hat sie benutzt, um über sie an Wolf Biermann ranzukommen. „Verlassen geht eigentlich gar nicht, denn jedes Verlassen sagt nur: Es war nicht Liebe“.
• Abtreibungen in ihrem Leben, die sie bedauerte. Hinterher: Bin bei Jesus geborgen. Was die Abgetriebenen betrifft: bei Gott kommt nichts um. Besonders schrecklich, dass Verwandte auf sie eingehämmert haben, Abtreibung vorzunehmen.
• Heinrich Böll kennengelernt. Was hat er ihr aus dem Westen mitgebracht? Zigaretten der Marke Rothhändle.
• Immer wieder Berührung mit der Kirche. Als kleines Kind – zum Schrecken ihrer Eltern – in eine Kirche gegangen. Tante Trudchen und Oma waren sehr fromm. Über sie mit biblischen Geschichten vertraut geworden. Tante nach Amerika. Erschien ihr im Traum, Nina wollte sie anrufen, dann aber erfahren, dass diese einen Tag zuvor gestorben war.
• Wollte Gott auf die Probe stellen, da ihr Vater behauptete, Gott gibt es nicht. Eines Tages rief sie wiederholt: Gott gibt’s nicht, Gott gibt’s nicht. Tags darauf beim Sport vom Barren gefallen, Bein mußte eingegipst werden. Nun hieß es: Gott gib’s (Gips).
• Kokain konsumiert. Davon rät sie absolut ab. Unter Kokain nur schreckliche Dinge erlebt. Wieder zu Gott gebetet. Bannfluch mit Gottes Hilfe gebrochen. Erfährt wieder das reine Licht der Liebe.
• Dennoch wieder rückfällig geworden. 1989 das Versprechen gebrochen und Kokain konsumiert. Eine letzte Warnung von Gott. Ihr Freund schäumt, zittert, tobt unter der Droge. Es dauert Stunden. Sie betet. Der Freund: Küss mich! Sie tut es, er beißt ihr kräftig in die Zunge. Kokain – teuflische Droge. Freund nimmt sich das Leben. Viele andere Selbstmorde.
• Reise nach Indien. Neugierig auf Hinduismus. Lernt, dass auch der Guru es auf Frauen abgesehen hat.
• Zurück in Deutschland wendet sie sich einer reformierten Gemeinde zu. Findet zur Gemeinde über Pastor Kalle. 2009 läßt sie sich taufen. Ist seither am Glauben drangeblieben. Von ihrer Taufe sagt sie: Besiegelung einer langen Geschichte mit Gott.

Aussprache

• ihr erstes Lied wird vorgespielt „Du hast den Farbfilm vergessen“.
• erstaunlich, dass sie überhaupt noch lebt.
• geht menschlich Schrilles von ihr aus.
• man hat sie mal verglichen mit dem weiblichen Klaus Kinski.
• die Selbsterkenntnis, es nicht allein zu schaffen, ist schon großartig.
• enormer Stimmumfang.
• Mit großen Künstlern zusammengearbeitet.
• Musik für sie ein Ventil.
• junge Leute finden Gefallen an ihrer Musik.
• hat sich versteckt unter ihrem Äußeren.
• ist ruhiger geworden.
• 2020 ein Album aufgenommen.
• an ihrer Biographie zu lernen, dass es für Gott keine hoffnungslosen Fälle gibt.
• Biographie beginnt mit diesem Bekenntnis: „Als Reiter auf dem Sturm der Geburtswehen unserer Mütter, werden wir geboren und auf diese Erde geworfen, ohne dass wir uns aussuchen können, wie oder wann oder wo. Und warum? Weil wir geliebte Kinder eines lebendigen Gottes sind… Ich bin eine himmlische Idee. Das Leben ist nicht banal“.
• Das Leben hat einen Ewigkeitsbezug.

L i e d : 289, 4 - 5

Vaterunser

nächstes Treffen am Dienstag, 11.April, Glaubenszeugen heute: Bob Dylan