Gespächskreis
Zum Gesprächskreis wird am 2. und 4. Dienstag im Monat eingeladen.
Von 19.30 - 21 Uhr treffen sich Interessierte im Gemeindehaus.
Reformation
11.November 2025
Luther und das Bier
Einführung in das Thema
- für den Menschen im Mittelalter war Bier etwas Selbstverständliches und Alltägliches; zum einen, weil mit Nährwert, zum anderen, weil sauberes Wasser nicht immer und überall vorhanden war. Bier als Durstlöscher, wohl mit ca. 2,5% Alkoholgehalt.
- in der Fastenzeit war Bier vom Verbot nicht betroffen.
- ermittelt, dass in der Weimarana (die Weimarer Ausgabe der Gesamtwerke Luthers) das deutsche Wort „Bier“ über 200mal vorkommt.
- eine der bekanntesten Bierstellen von Luther stammt aus 1522. In einer Predigt erwähnt Luther, dass er manchmal mit Melanchthon bei einem Bier zusammensitzt: „Während ich mit Philippus Bier trinke, sorgt Gott dafür, daß das Evangelium durch die Welt läuft“. Soll bedeuten: ganz locker bleiben, Gott sorgt für seine Sache. Bier als Bild für Gelassenheit.
- andrerseits warnt Luther oft vor dem Mißbrauch: der deutsche Teufel muß Sauff heißen. Es wird wohl solch ewiger Durst Deutschlands Plage bleiben.
- Bei uns ist es nicht so, wie bei den Türken. Gott verbietet nicht, Wein und Bier zu trinken. Er macht kein Gesetz draus. Aber sieh dich vor, werd keine Sau. Halt dich in Zucht.
- seit 1501 studierte Luther Jura in Erfurt. In seinen Tischreden geht er auf jene Zeit ein. In der Rückschau war Erfurt nichts anderes als ein Bierhaus und Hurenhaus. Von diesen „Vorlesungen“ haben die Studenten am fleißigsten Gebrauch gemacht.
- beim Biertrinken empfiehlt er Pfefferkuchen und gesalzenes Brot.
- 1521 in Worms. Nach seinem Auftritt reicht ein Herzog Luther einen Humpen Einbecker-Bier. Luther nimmt das Bier und sagt: Ich bin hindurch.
- auf der Wartburg erhält er den Rat, den Bierkrug nicht mit beiden Händen zum Mund zu führen. Das war nämlich die Art der Mönche. Luther sollte ja nicht erkannt werden.
- inkognito begibt sich Luther von der Wartburg nach Wittenberg. In Jena kehrt er in einem Wirtshaus ein. Er setzt sich an einen Tisch, wo zwei Schweizer Studenten sind. Er wird von ihnen nicht erkannt. Luther spendiert ihnen Wein, mit der Begründung: Euch ist das Bier fremd. Trinkt also den Wein.
- Luther hat beides geliebt: Bier und Wein.
- Zu seiner Hochzeit 1525 erhält er vom Wittenberger Rat ein Faß Einbecker Bier.
- Seine Frau Katharina war fürs Bierbrauen zuständig. Im Wittenberg jener Jahre (etwas mehr als 2.000 Einwohner) wurde in mehr als 200 Häusern Bier gebraut.
- 1540 mußte Katharina alles selbstgebraute Bier verkaufen – aus finanzieller Not.
- In einem Brief an seine Frau schreibt er sie mit „Meine liebe Brauerin“ an. Luther hatte auch andere Kosebezeichnungen verwendet: meine Kette, meine Rippe, Herr Käthe.
- der Glaube schwebt nicht über dem Leben wie der Schaum über dem Bier, sondern der Glaube durchwirkt das Leben.
- wie Hefe das Bier.
- T-Shirt in Wittenberg zum Kauf angeboten mit der Aufschrift „Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken“.
- Luther: Wo kein Wittenbergisch Bier ist, ist meines Lebens nicht.
- Vergleich: das Bier ist der Teufel, das Glas ist der Mensch. Der Teufel hat großen Durst. Das Glas (also der Mensch) wird ihm vor die Nase gesetzt. Er möchte danach greifen, kann aber das Glas nicht anrühren, weil Gott seine Gnade dahinein gegossen hat.
- Vom Landgraf Philipp hat er ein Faß Wein geschenkt bekommen. Und zwar nachdem Luther seine Unterschrift gesetzt hat unter das Begehren des Grafen, mit seiner Geliebten zusammensein zu dürfen. Der Graf war verheiratet. Luther argumentierte mit dem Alten Testament, dass ein Mann zwei Frauen haben könne. Die Beziehung sollte allerdings geheim bleiben – was freilich nicht möglich war. Hierbei hat Luther gewiß eine Fehlentscheidung getroffen.
- 1546 soll Luther den Streit zwischen den Mansfelder Grafen schlichten. Dafür begibt er sich nach Eisleben, sein Geburtsort. Am 23.Januar verabschiedet er sich von seiner Familie. Er sollte nicht mehr lebend zurückkehren. Am 18. Februar ist er gestorben. Auf dem Weg nach Eisleben wollten sie die Saale überqueren, wegen der vielen Eisschollen ist die Gruppe nach Halle zurückgekehrt. Das Wasser der Saale vergleicht er mit dem Wasser der Wiedertäufer (sie befürworteten die Erwachsenentaufe). Das viele Wasser sollte ihn nicht dazu verführen, es zu trinken (also Befürworter der Wiedertaufe zu werden), sondern: Wir nehmen gut Torgauisches Bier und guten Rheinischen Wein. Damit laben und trösten wir uns.
- in einem Brief aus Torgau an seine Frau schreibt er von der Schuld des Bieres. Ich schlafe überaus wohl. Es ist des Bieres Schuld. Aber nüchtern bin ich.
- Zitate aus den Tischreden:
# die Gerste muß viel leiden von Leuten,
# die Pfaffen stinken schon früh nach Wein und Bier
# Heinrich von Zütphen wurde 1524 durch Bauern von Meldorf nach Heide getrieben. Die Bauern wurden mit drei Tonnen Bier aus Hamburg betrunken gemacht.
# den Ausdruck „Bierheld“ gab es schon damals; ein Mensch, der viel vertragen konnte.
# Wie gut Wein und Bier hab ich daheim. Dazu eine schöne Frau.
# Du solltest mir einen Keller voll Wein schicken, dazu eine Flasche Bier.
# Ich will mein Bierchen trinken.
# Brot und Bier sind Gaben Gottes
L i e d : 341, 1 – 4 + 10 Nun freut euch lieben Christen
G e b e t Vaterunser
nächstes Treffen am Dienstag, 25. Nov., 19.30 Uhr,
Thema: Kostbarkeiten aus Luthers Werken