Gespächskreis

 Zum Gesprächskreis wird am 2. und 4. Dienstag im Monat eingeladen.
Von 19.30 - 21 Uhr treffen sich Interessierte im Gemeindehaus.
















Gesprächskreis am 23.05.2023


So habt nun acht, daß ihr tut wie euch der Herr, euer Gott, geboten hat, und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken.


5.Mose 5,32

Das Volk Israel ist kurz vor dem Ziel. Das Gelobte Land ist in Sichtweite.
Mose versammelt das Volk und erinnert an den ganzen Weg, der bisher gegangen wurde. Er hebt die Gabe der 10 Gebote hervor und zitiert sie nochmal. Dabei spricht er diese Generation an, als wäre sie selbst damals dabei gewesen. Dabei ist es ja so, daß Alten gestorben sind und Junge nun dabei sind. Aber für jede Generation gilt, daß der Weg Gottes mit seinem Volk ist, als wäre man selber dabei gewesen. So versteht Israel auch die Feier des Passafestes.
Jede Generation muß neu an die Gabe und den Segen Gottes erinnert werden. Immer wieder gilt die Ermahnung: Habt acht und weicht nicht ab. Denn genau dieser Gefahr wird Israel eben auch bei der Ankunft im Land erliegen.
So bleibt die Warnung des Wortes Gottes stets aktuell.

L i e d : 365, 1 - 4 Von Gott will ich nicht lassen

Gebet

Taufe Kämmerer – Apostelgeschichte 8, 26 – 40 (Fortsetzung)

- Der Jesajatext wird klassischerweise auf Jesus bezogen.
- Auch sonst gilt, das AT auf Jesus hin zu lesen und zu interpretieren.
- In der Apostelg. werden aus Jesaja 53 bloß die Verse 7-8 zitiert. Dabei dürfte der Kämmerer das ganze Kapitel gelesen haben. Der Gesamtzusammenhang ist dieser: 4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. 5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. 6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn. 7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf. 8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wen aber kümmert sein Geschick? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat seines Volks geplagt war.
- Ich habe eine Sendung im Fernsehen gesehen, da wurde Bezug genommen auf das Gilgamesch-Epos, eine babylonische Überlieferung in Keilschrift. Dort kommen ähnliche Aussagen vor, wie in der Bibel. Es wird angenommen, daß biblische Texte auch in Keilschrift verfaßt wurden. Kann das nicht auch auf diese Jesajastelle zutreffen?
- Dafür gibt es keine Belege.
- Das Gilgamesch-Epos beinhaltet einen Schöpfungsmythos, die Entstehung der Welt wird erklärt.
- In allen Kulturen und Religionen gibt es Weltentstehungserklärungen. Und auch die Erinnerung an eine große Flut.
- Ähnlich wie in der Bibel durchaus. Ein wesentlicher Unterschied ist, daß die Bibel nicht von Götterkämpfen ausgeht, sondern hervorhebt: das alles hat ein Gott geschaffen.

- Mit dem Zitat aus Jesaja 53 wird in der Apostelg. der Opfertod Jesu hervorgehoben.
- Zu meiner Zeit habe ich diese Stelle im Konfirmandenunterricht auswendig gelernt.
- Und wir haben den Text in eigene Worte umformuliert.
- Wer ist bei Jesaja mit „Wir“ gemeint?
- Ein zeitloses Wir, in und für jede Zeit geeignet.
- Dies ist eine Schlüsselstelle im Hinblick auf den Messias.
- Eigenartig, daß diese Bibelstelle von Juden – damals wie heute – nicht auf den Messias gedeutet wird. Der Messias wurde als mächtiger Herrscher erwartet, der etwa Zeit Jesu die Römer aus dem Land wirft und das messianische Zeitalter errichtet.
- Oder die Juden wollten diese Stelle nicht als solche erkennen.
- Eins zu eins trifft es auf Jesus auch nicht zu, etwa V. 9: „Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern“.
- Hierzu gibt es Handschriften, die belegen: „Und man gab ihm sein Grab bei einem Reichen“. Dann ist die Prophezeihung erst recht in Erfüllung gegangen. Das NT erwähnt, daß der reiche Mann Josef von Arimathäa sein Grab für Jesus zur Verfügung gestellt hat. Gott bringt beide Lesarten zur Erfüllung. Denn von nicht wenigen wurde Jesus als Übeltäter gesehen. Das war nun seine verdiente Strafe.
- V.11: „Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden“ – auch das trifft auf Jesus zu. Jesus war nichts und niemand egal. Erstaunlich: für mich müht er sich ab.
- Die Vielen zur Beute – auch das ist wahr geworden. Jesus hat Millionen Herzen gewonnen.
- Hierbei denke ich an den Christushymnus als Philipper 2: „Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.“
- Dabei geht es hier darum, daß Jesus nicht krampfhaft an seiner Gottheit festgehalten hat.
- Die Starken zum Raube. Was soll er mit denen? Sie für sich einnehmen?
- Sie überwinden, seine Macht an ihnen erweisen. Raub ist nicht nur einnehmen, sondern überwinden.
- Das klingt durchaus nach Gewalt.
- Machterweis hat mit Gewalt zu tun.
- Zur Beute – auf seine Seite gezogen.
- Beides: Machterweis und Machtverzicht. Jesus ist der einzige, der sein Leben geben konnte. Wir alle sind dem Tode verfallen, er war es nicht. Hat aber dennoch den Tod angenommen, und damit das Leben (auf)gegeben.
- Machterweis über die irdische Dimension hinaus, etwa in 1.Petr. 3: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte; er ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott in Geduld ausharrte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.“
- Ich bin gerne eine Beute von Jesus.
- Paulus als Beispiel für einen Überwundenen. Er wurde überwunden und gewonnen.
- Er selber hat dafür gesorgt, daß andere vom Evangelium überwunden wurden. Im Philipperbrief bezeugt er (Kap. 1), daß selbst seine Gefangenschaft zur Förderung des Evangeliums dient.
- Ein Prediger einer Pfingstgemeinde hat gesagt: Wenn Gott König der Schöpfung ist, Jesus sein Sohn und wir die Brüder von Jesus, sind wir dann nicht auch Königskinder? Also nicht nur Beute, sondern mehr.
- Jes. 56,3-5: „Und der Fremde, der sich dem HERRN zugewandt hat, soll nicht sagen: Der HERR wird mich scheiden von seinem Volk. Und der Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum. Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund festhalten, denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und einen Namen geben; das ist besser als Söhne und Töchter. Einen ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.“ Auch Eunuchen ist die Aufnahme in Gottes Gemeinde zugesagt. Der Kämmerer dürfte auch dieses Kapitel gelesen haben.

- Wenn ich gefragt werden, an welche Predigt, an welchen Satz in einer Predigt erinnerst du dich, dann fällt mir Apg. 9,39 ein: „Er zog aber seine Straße fröhlich“. Ein Pastor hat mal sehr anschaulich darüber gepredigt.
- Kennt ihr Menschen, die aufgrund ihres Glaubens fröhlich wurden, fröhlich weitergezogen sind?
- Mir fällt Luther ein, der nach langem Ringen die Gerechtigkeit (und Gnade) Gottes begriffen hat. Bezogen auf Römer 1,17: „Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben“ bezeugt er später, daß ihm das wie ein Tor ins Paradies wurde.
- Mit fällt die Geschichte vom Bibelraucher ein. Der kriminelle Wilhelm Buntz wird auf 14 Jahre Haft verurteilt. Ein Mithäftling schmuggelt ihm Tabak und Zündhölzer in die Zelle. Da er kein Papier hat, bittet er den Pfarrer um eine Bibel. Er beginnt die Bibelseiten zu Zigaretten zu drehen. «Über sechs Jahre lang habe ich immer eine Seite aus der Bibel rausgerissen, hab sie vorne und hinten gelesen, vier Teile draus gemacht und sie geraucht – innerhalb von sechs Jahren verrauchte ich das gesamte Alte Testament… Irgendwann komm ich mit dem Rauchen in die Bergpredigt. Da geht es um Salz und Licht. Und das erste Mal im Leben habe ich über mich selbst nachgedacht. 'Wo war Licht in deinem Leben? Du bist eine taube Funzel gewesen… Wo war in deinem Leben Salz? Du warst bitteres Gift…'» Er beginnt, mit dem Gott zu reden, an den er eigentlich gar nicht glaubt und betet: «Man sagt immer, dass du ein starker Gott bist. Wenn du wirklich etwas mit meinem Leben vorhast, müsstest du in der Lage sein, mich zu verändern. Aber ich lass mich nicht verändern! Wenn du stärker bis als ich, musst du mich besiegen.» Nach und nach tritt eine Veränderung ein. Das Wort Gottes überwindet diesen Mann. Ein Starker wird zum Raub.
- Ich habe bisweilen beim Zuhören der Predigt das Gefühl, daß mich ein Wort besonders anrührt. Ich gehe anders aus der Kirche als ich hineingegangen war. Die ganze Kirche hat gezittert. Alles Dunkle war weg.
- Ich denke an den Choral „Mit Freuden zart“ (EG 108), dessen Zeilen mich erfaßt haben. Das, was dieser Osterchoral aussagt, muß wahr sein.
Mit Freuden zart zu dieser Fahrt lasst uns zugleich fröhlich singen, beid, groß und klein, von Herzen rein mit hellem Ton frei erklingen. Das ewig Heil wird uns zuteil, denn Jesus Christ erstanden ist, welchs er lässt reichlich verkünden.
Er ist der Erst, der stark und fest all unsre Feind hat bezwungen und durch den Tod als wahrer Gott zum neuen Leben gedrungen, auch seiner Schar verheißen klar durch sein rein Wort, zur Himmelspfort desgleichen Sieg zu erlangen.
Singt Lob und Dank mit freiem Klang unserm Herrn zu allen Zeiten und tut sein Ehr je mehr und mehr mit Wort und Tat weit ausbreiten: So wird er uns aus Lieb und Gunst nach unserm Tod, frei aller Not zur ewigen Freud geleiten.

- Ein Kirchenmusiker: Es ist gut, daß wir nicht nur Pastoren haben, auch wir predigen das Evangelium – mit Musik.
- Geistliche Musik ist immer Verkündigung.
- Ein Leben mit Gott ist nie ein verzweifeltes. Es kann mal depressiv sein, aber nicht verzagt.
- Wir ziehen alle mehr oder weniger fröhlich.
- Der Kämmerer zieht fröhlich von dannen, er ist verzückt. Philippus wird entrückt. Eigentlich werden beide entrückt – auf verschiedene Weise.
- Herrlich, wie Philippus auf diesem Weg geführt wird.
- Den richtigen Weg geführt werden. Das A und O des Lebens. Die richtigen Menschen, die richtigen Orte.
- Und im Nachhinein das als Führung begreifen.
- Philippus zieht die Küste entlang bis nach Cäsarea. Dort ist sein Wohnort. Darüber informiert uns Apg. 21,8.
- Handelt es sich hier nicht um den Jünger Philippus?
- Verstehst du, was du liest?
- Das wäre einer weiteren Vertiefung wert.

L i e d : 365, 5 + 8

Gebet Vaterunser

nächstes Treffen am Dienstag, 13. Juni, Abendmahl (Einzelkelch oder Gemeinschaftskelch)